Dialyse und Reha nach Nierentransplantation: 10 Fragen

Wir beantworten die zehn wichtigsten Patientenfragen zum Thema Dialyse und Reha nach Nierentransplantation.

1. Welche Aufgaben haben die Nieren?

Etwa 1.800 Liter Blut fließen täglich durch die Nieren – das ist auch notwendig, damit sie ihre Aufgaben erfüllen können. Die Nieren scheiden u. a. giftige Substanzen aus und regulieren den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt.

Weitere Funktionen sind:

  • die Regelung des Blutdrucks
  • die Regelung des pH-Wertes im Blut
  • die Regelung der Bildung roter Blutkörperchen
  • die Produktion von Hormonen und Enzymen.
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2. Wie kommt es zu Nierenversagen (Niereninsuffizienz)?

Es gibt zwei Arten des Nierenversagens. Zum einen das chronische Nierenversagen (CNV), bei dem die Nierenfunktion langsam nachlässt. Die Nieren verlieren ihre Filtrationsfunktion und Abbauprodukte sammeln sich im Blut. Häufige Ursachen sind

  • Diabetes mellitus,
  • Bluthochdruck,
  • Entzündungen in den Nieren.

Zum anderen gibt es das akute Nierenversagen (ANV). Es kommt zum Anstieg von Abbauprodukten im Blut, Wassereinlagerungen und Verminderung der Urinproduktion. Das akute Nierenversagen dauert zwischen einigen Stunden und mehreren Wochen und ist rückbildungsfähig. Auslöser können sein

  • Entzündungen,
  • unzureichende Sauerstoffversorgung von Nierengewebe,
  • Gefäßverengung,
  • Schmerzmittelmissbrauch.

Alle Erkrankungen, die zu einem Nierenversagen führen können, sollten so früh wie möglich behandelt werden. Wichtig ist vor allem eine optimale Therapie bei Diabetes mellitus und Bluthochdruck.

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3. Wie wird eine Nierenerkrankung erkannt?

Zwei Verfahren setzt ein Arzt routinemäßig ein, wenn er eine Funktionsstörung der Nieren vermutet:

  • Urintest zur Messung der Konzentration des Eiweißes Albumin
  • Bluttest zur Bestimmung des Blutparameters Kreatinin.

Erhöhte Albumin- bzw. Kreatinin-Werte können erste Anzeichen für eine beginnende Nierenschädigung sein.

Anhand der glomerulären Filtrationsrate (GFR) lässt sich eine Niereninsuffizienz in fünf Schweregrade einteilen:

  • 1. GFR > 89: Normale Nierenfunktion
  • 2. GFR 60-89: Milde Funktionseinschränkung
  • 3. GFR 30-59: Moderate Funktionseinschränkung
  • 4. GFR 15-29: Schwere Funktionseinschränkung
  • 5. GFR < 15: Chronisches Nierenversagen
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4. Welche Symptome treten bei einer Niereninsuffizienz auf?

Bei der chronischen Niereninsuffizienz unterscheiden sich die Symptome je nach Stadium der Krankheit. So haben Betroffene lange Zeit keine Beschwerden. Wahrnehmbare Anzeichen für ein Nierenversagen können sein:

  • Rot gefärbter oder schäumender Urin
  • Hoher Blutdruck
  • Wassereinlagerungen
  • Herzrhythmusstörungen

Die chronische Niereninsuffizienz kann sich aufgrund des Rückgangs der Nierenfunktion auch auf die Nerven oder den Magen-Darm-Trakt auswirken.
Bei akutem Nierenversagen treten die Symptome innerhalb kürzester Zeit auf. Beginnend mit Übelkeit oder Müdigkeit äußert sich die Krankheit u. a. durch folgende Beschwerden:

  • Rückgang der Harnproduktion
  • Überwässerung
  • Verlangsamter Herzschlag und Schwindel
  • Trockene Schleimhäute

Bei richtiger und frühzeitiger Behandlung kann sich die Niere allerdings vollständig erholen.

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5. Wie wird eine Niereninsuffizienz behandelt?

Die Behandlung richtet sich nach dem Stadium der Krankheit. Bei Patienten mit chronischem Nierenversagen in den Anfangsstadien hat die Therapie z. B. folgende Schwerpunkte:

  • Gute Einstellung des Blutzuckers und des Blutdrucks
  • Diät
  • Medikamentöse Behandlung

Im Endstadium müssen sich Betroffene einer lebenslangen Dialyse oder einer Nierentransplantation unterziehen.
Das akute Nierenversagen erfordert eine schnelle Krankenhauseinweisung. Dort behandelt der Arzt zunächst die Ursache und versucht dann, die Nierenfunktion wieder anzuregen. Folgende Maßnahmen kommen dafür zum Einsatz:

  • Infusionen
  • Angepasste Ernährung
  • Medikamentöse Behandlung
  • Vorübergehende Dialyse

Nach der Behandlung erholt sich die Niere meist vollständig.

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6. Was ist eine Dialyse und welche Arten gibt es?

Die Dialyse (auch: künstliche Blutwäsche) ist eine Nierenersatztherapie bei Nierenversagen. Sie entfernt überschüssiges Wasser und harnpflichtige Substanzen aus dem Körper. Es gibt zwei Arten der Dialyse.

  • Die Hämodialyse reinigt das Blut außerhalb des Körpers (extrakorporal). Man spricht auch von der künstlichen Niere. Dazu wird das Blut des Patienten durch das Dialyse-Gerät geleitet. Eine Membran im Gerät filtert und reinigt das Blut. Das Verfahren ist zeitaufwendig: Dreimal pro Woche für jeweils vier bis acht Stunden ist der Dialyse-Patient an das Gerät angeschlossen.
  • Die Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse) kommt seltener zum Einsatz. Im Gegensatz zur Hämodialyse können die Patienten sie aber selbstständig zu Hause durchführen. Bei diesem Verfahren dient das Bauchfell als Filtermembran. Über einen Katheter füllt der Patient oder ein Helfer eine Dialyselösung in die Bauchhöhle. Diese Flüssigkeit nimmt die giftigen Stoffwechselprodukte auf und muss mehrmals am Tag ausgetauscht werden.
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7. Wie lässt sich eine Dialyse vermeiden?

Ab dem 35. Lebensjahr ist ein regelmäßiger Nierencheck sinnvoll. Tritt dann eine Einschränkung der Nierenfunktion auf, kann der Arzt schnell reagieren und die Erkrankung verlangsamen oder aufhalten.

Weitere wichtige Punkte sind:

  • richtige Dosierung bei Medikamenten für eingeschränkte Nierenfunktionen
  • Viel trinken! Patienten mit Herzinsuffizienz sollten die Trinkmenge aber mit ihrem Arzt besprechen.
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8. Was passiert bei einer Nierentransplantation?

Sind die Alltagseinschränkungen durch die Dialyse zu groß, kann sich der Patient für eine Nierentransplantation entscheiden. Eine Spenderniere kann von einem Verstorbenen oder einem Angehörigen des Patienten stammen. Das Einpflanzen einer Niere reicht dabei aus, um alle Aufgaben wieder erfüllen zu können.

Damit der Körper die Spenderniere nicht abstößt, ist meist eine lebenslange Einnahme von Medikamenten notwendig. Die Überlebenszeiten von transplantierten Patienten sind jedoch deutlich größer als die von Dialysepatienten.

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9. Wie läuft eine Reha nach der Nierentransplantation ab?

Nach einer Nierentransplantation benötigt der Körper Erholung, da seine Belastbarkeit noch stark eingeschränkt ist. In der Reha erlernen die Patienten den Umgang mit dem Transplantat und den Medikamenten.

Weitere Therapieinhalte sind u. a.:

  • Verbesserung von Kraft und Ausdauer
  • psychische Betreuung
  • Infoveranstaltungen zum Thema Niere und Nierentransplantation
  • Ernährungsberatung
  • Sozialdienst: Er berät die Patienten zu sozialrechtlichen Fragen, die die persönliche gesundheitliche Situation betreffen. Berufstätige Patienten erhalten Hilfe beim beruflichen Wiedereinstieg.
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10. Wie geht es nach der Reha weiter?

Die zuverlässige Einnahme von Medikamenten ist notwendig, damit der Körper die neue Niere nicht abstößt. Besonders wichtig ist auch die Selbstkontrolle des Patienten mit Blick auf

  • Gewicht
  • Urinausscheidung
  • Körpertemperatur
  • Blutdruck.

Bei Problemen sollte sich der Patient sofort bei seinem betreuenden Nephrologen melden.

Grundsätzlich sollten Transplantierte auf folgende Dinge achten:

  • ​mit dem Arzt besprochene tägliche Trinkmenge
  • richtige Ernährung
  • Infektionsvermeidung durch ausreichend Hygiene
  • Vermeidung von direkter Sonneneinstrahlung
  • ausreichend Sport und Bewegung
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