In den meisten Fällen können Sie nach einer Herzoperation unser Krankenhaus nach sechs bis zwölf Tagen wieder verlassen. An die Herz-Operation schließt sich eine Rehabilitation in einer auf Herzerkrankungen spezialisierten Fachklinik an. Je nachdem, wann Ihre Anschlussheilbehandlung (AHB) beginnt, kehren Sie zunächst nach Hause zurück oder starten direkt Ihre Rehabilitation.
Reha nach Herz-OP
Das ärztliche, therapeutische und pflegerische Team der Rehabilitationsklinik ist auf die Therapie von Menschen nach einer Herz-Operation spezialisiert. Auf dem individuell auf Ihre Bedürfnisse und Fähigkeiten zugeschnittenen Therapieplan stehen u. a.:
- Sport- und Bewegungstherapie: Allein oder in der Gruppe machen Sie Ihren Körper wieder leistungsfähiger.
- Gesundheitsvorträge: In unseren Schulungen klären wir Sie über die Hintergründe und Entstehung Ihrer Herzerkrankung auf. Einen gesunden Lebensstil nach einer Herzoperation vermittelt beispielsweise unsere Ernährungsberatung. Wir informieren Sie außerdem über Bluthochdruck und wie Sie mit erhöhtem Blutzucker und Diabetes umgehen.
Wo Sie eine kardiologische Reha bei MEDICLIN finden, zeigt unser Klinikfinder.
Herz nach einer Herz-OP regelmäßig untersuchen
Lassen Sie in regelmäßigen Abständen Ihr Herz bei Herzspezialist*innen untersuchen und den Erfolg der Herzoperation überprüfen. Die Teams in der kardiologischen Praxis Ihres Vertrauens machen dann etwa ein- bis zweimal im Jahr ein EKG und führen Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen durch. In bestimmten Fällen kommt ein Langzeit-EKG zum Einsatz. Bei erneuten spezifischen Symptomen und wenn andere Untersuchungsergebnisse darauf hindeuten, kann eine erneute Herzkatheteruntersuchung notwendig sein.
Nach einer Herz-OP: Darauf sollten Sie achten
Folgende Punkte sollten Sie in den ersten 6 bis 12 Wochen nach der Herzoperation beachten:
- keine Lasten über 2 kg heben
- möglichst keine einseitige Belastung: beide Hände bzw. Arme benutzen
- keine schwere Gartenarbeiten, z. B. graben, hacken, schaufeln, gießen, Hecke schneiden oder Rasen mähen
- nicht auf der Seite liegen
- nicht mit Gehstöcken oder Krücken laufen
- Dreh- und Querbewegungen des Oberkörpers vermeiden
- nicht über Kopf arbeiten: Wäsche oder Gardinen aufhängen, arbeiten am Hochschrank
- die Hand nicht unter den Kopf legen
- nicht mit den Händen abstützen
- keine Liegestützen machen
Alkohol nach einer Herzoperation
Alkohol verstärkt die Wirkung mancher Medikamente, insbesondere von Schlaf-, Schmerz- und Beruhigungsmitteln. Wenn Alkohol, dann in Maßen.
Arbeiten nach einer Herzoperation: Sechs Monaten warten
Haben Sie einen Beruf mit schwerer körperlicher Belastung, dann sollten Sie erst sechs Monate nach der Operation wieder arbeiten. Bei körperlich nicht so schweren Aufgaben können Sie ca. vier Wochen nach dem Ende der kardiologischen Reha wieder arbeiten. Bitte sprechen Sie mit Ihrer hausärztlichen Praxis ab, wann Sie wieder mit der Arbeit beginnen.
Auto fahren: Zwei Monaten Pause
Nach einer Herzoperation sollten Sie zwei Monate lang nicht Auto fahren:
- Bei ruckartigem Bremsen kann der Gurt gegen das Burstbein drücken und das Brustbein instabil werden.
- Evtl. Herzrhythmusstörungen und Blutdruckschwankungen können die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen.
An längere Fahrten mit dem Auto sollten Sie nach einer Herzoperation erst wieder langsam gewöhnen.
Brustbein nicht überlasten
In den ersten drei bis vier Monaten nach einer Herzoperation verheilt das Brustbein. In dieser Zeit sollten Sie das Brustbein nicht überbelasten und keine schweren Einkaufstaschen tragen. Die Brustbeinhälften könnten sonst nicht stabil miteinander verwachsen. Es kann zu Fehlheilungen kommen. Dann wäre ggfs. eine weitere Operation nötig, die das Brustbein wieder stabilisiert.
Wie alle Operationsnarben kann Ihre Narbe für eine gewisse Zeit nach der Herzoperation noch überempfindlich oder gefühlsgemindert sein. Diese Beschwerden geben sich mit der Zeit. Suchen Sie dringend ärztliche Hilfe auf, wenn
- Flüssigkeit aus der Narbe tritt
- Schwellungen auftreten
- sich die Narbe rötet
Kompressionsstrümpfe gegen Ödeme
In den ersten Tagen nach der Herzoperation fördern Kompressionsstrümpfen den Blutabfluss aus den Beinen. Vor allem bei der Venenentnahme am Bein verhindern Kompressionsstrümpfe, dass sich Wassereinlagerungen (Ödeme) bilden und die Beine anschwellen.
Reisen gut vorbereiten
Generell steht Reisen nach einer Herz-OP nichts entgegen. Besprechen Sie den geplanten Urlaub vorab mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin. Nehmen Sie die für die Dauer der Reise benötigten Medikamente und die dazugehörigen Ausweise mit. Ein Schriftstück mit Ihren Diagnosen in der jeweiligen Landessprache Ihres Reiseziels oder in englischer Sprache erleichtert gegebenenfalls die Verständigung und ermöglicht im Notfall eine schnellere Hilfe.
Sex
Der eigentliche Geschlechtsakt hat kaum Einfluss auf die Gefahr eines Herzinfarktes oder eines plötzlichen Herztodes. Ein größerer Risikofaktor sind seelische Belastungen im Umfeld. Besprechen Sie Ihre momentane Kreislaufbelastbarkeit vor solchen Anstrengungen mit Ihrer Hausarztpraxis. In den ersten drei Monaten sollen Sie Praktiken vermeiden, die Scherkräfte auf das Brustbein ausüben.
Waschen, duschen und Sauna
Duschen
Beim Duschen gilt: Kleben Sie spezielle Verbandschutzfolie auf die Wunde und Sie können auch nach der Herzoperation wieder duschen. Sobald Ihre Operationswunden verheilt sind, dürfen Sie wie gewohnt duschen.
Baden
Ein Bad sollten Sie erst etwa vier Wochen nach der Herzoperation wieder nehmen. Der Bereich um die Narbe sollte nicht zu lange nass oder feucht werden.
Sauna
Expert*innen empfehlen, mit einem mit einem Besuch der Sauna nach einer Herzoperation mindestens drei Monate zu warten. Der plötzliche Wechsel von Heiß und Kalt und die enormen Temperaturschwankungen belasten Kreislauf und Blutdruck.
Wundinfektionen
Bei Wundinfektion oder Wundheilungsstörung melden Sie sich Ihrer hausärztlichen Praxis. Die Ärzt*innen behandeln die Infektion gezielt und verhindern, dass sie sich ausbreitet.
Bereits wenige Tage nach der Herz-OP können Sie sich mit dem Waschlappen waschen. Die Operationswunde darf nicht nass werden.
Nach der Herzoperation: Diese Risikofaktoren sollten Sie vermeiden
Körpergewicht
Essen Sie nach der Herzoperation fettreduzierte Kost. Sport z. B. in einer Herzsportgruppe hilft, das Normalgewicht zu erreichen.
Cholesterin senken
Ein abgesenkter LDL-Cholesterinspiegel ist eine wichtige Säule bei der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Kontrollieren Sie deshalb auch nach einer Herz-OP den Cholesterinspiegel regelmäßig und passen ihn ggfs. an. Eine angepasste Ernährung und regelmäßiger Sport können den LDL-Cholesterinspiegel senken. Gelingt dies nicht, kommt auch eine medikamentöse Therapie in Frage.
Alkohol und Nikotin einschränken
Für Raucher ist die Herzoperation ein guter Anlass, mit dem Rauchen aufzuhören: Rauchen ist nachgewiesenermaßen einer der Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine Herzoperation ist eine einschneidende Situation, sodass Ihnen der Entschluss, mit dem Rauchen aufzuhören, leichter fällt. Nikotinabstinenz halbiert das Risiko für eine Herzerkrankung.
Bluthochdruck einstellen
Vermeiden Sie Bluthochdruck und nehmen die verordneten Bluthochdruckmedikamente regelmäßig ein. Am besten messen Sie Ihren Blutdruck täglich selbst. Ihre hausärztliche Praxis unterstützt Sie, den Blutdruck optimal einzustellen.
Blutzucker einstellen
Auch die Einstellung des Blutzuckers ist nicht nur nach einer Herzoperation sehr wichtig. Der HbA1c-Wert sollte unter 6,5 % liegen. Mehr als die Hälfe aller Patient*innen mit Koronarer-Herzerkrankung haben Diabetes oder eine gestörte Glukosetoleranz: Der Körper reagiert auf einen erhöhten Blutzuckerspiegel nach Zuckerzufuhr nicht ausreichend mit blutzuckersenkenden Maßnahmen.
Individuelles Bewegungsverhalten anpassen
Beanspruchen Sie sich nur soweit, dass Sie sich während des Sports ohne Probleme unterhalten können. Extremsportarten z. B. Fallschirmspringen sollten Sie frühestens nach sechs Monaten wieder in Angriff nehmen.
Gemeinsam in der Herzsportgruppe fit werden und bleiben
Wer sich im Alltag eher weniger bewegt, kann sich einer Herzsportgruppe anschließen. Der soziale Faktor ist nicht zu unterschätzen, da Sie sich unter Gleichgesinnten bewegen.