„Das Gehör ist vielleicht der wichtigste Sinn, den wir haben. Das ist aber den meisten Menschen nicht bewusst“, sagt Dr. med. Harald Seidler, Chefarzt HNO an den Bosenberg Kliniken. Wenn der Mediziner über Gehör und Hörvermögen spricht, gerät er fast ins Schwärmen: „Es erbringt unglaubliche Höchstleistungen!“ So reiche der Hörbereich des menschlichen Ohrs in jungen Jahren von etwa 16 bis maximal 20.000 Hertz – was es ermöglicht, sehr tiefe und sehr hohe Töne zu unterscheiden. „Das geht weit über das Verstehen von Sprache, die schon mit 500 bis etwa 4.000 Hertz auskommt“, so der HNO-Spezialist.
„Eine weitere Aufgabe des Hörens ist die Orientierung im Raum, also Schallquellen lokalisieren und deren Richtung und Entfernung bestimmen.“ Wie selbstverständlich können wir selbst in hoch komplexen Kommunikationssituationen wie etwa Livekonzerten oder im Restaurant die Worte unserer Gesprächspartner aus Nebengeräuschen herausfiltern. „Eine Höchstleistung des Hörsystems, an der sich alle Ingenieure der Hörgerätetechnik noch heute die Zähne ausbeißen“, betont Seidler: „Dies gelingt auch noch ohne große Anstrengung, sodass Gehirnkapazität frei bleibt, um das Gehörte zu reflektieren und zeitnah auf Informationen zu reagieren.“