MBOR: Ergotherapie fürs Büro

Im MEDICLIN Klinikum Soltau erhalten MBOR-Patient*innen, die in ihrem beruflichen Alltag Bürotätigkeiten verrichten, eine spezielle Ergotherapie. Der Ergotherapeut Peter Klumpp erklärt, worauf es dabei ankommt.

Herr Klumpp, wie muss man sich einen Büro-Arbeitsplatz in einer Reha-Klinik vorstellen?

P. Klumpp: Wir haben hier höhenverstellbare Schreibtische (mechanisch oder elektrisch) mit Computern und Rollcontainern. Den Arbeitsplatz können wir zusätzlich anpassen, unter anderem mit Fußstützen oder Unterarmstützen, ergonomischen Tastaturen und Mäusen. Alle Computer sind mit den üblichen Programmen ausgestattet, also mit Textverarbeitungs- oder Tabellenkalkulationsprogrammen. Zusätzlich haben wir hier Programme, mit denen Patienten ihre kognitiven Fähigkeiten trainieren können (zum Beispiel „Cogpack“, „IST“).

Was sind typische Tätigkeiten, die Sie mit den Patient*innen trainieren?

P. Klumpp: Ich richte mich nach den Bedürfnissen (Arbeitsplatzangaben) des Patienten. Es sind berufsnahe Tätigkeiten, die trainiert werden. Wenn jemand also vor allem Textverarbeitung oder Excel in seinem Beruf nutzt, wird das eingeübt. Außerdem geht es darum, welche Hilfsmittel am Arbeitsplatz zur Erleichterung und Unterstützung eingesetzt werden können. Wie können Bürostuhl und Tisch individuell eingestellt werden? Oder wie drehe ich mich am besten zum Rollcontainer runter?

Was wird grundsätzlich mit den Patient*innen trainiert?

P. Klumpp: Alle Patient*innen erhalten im MBOR integrierte Module, wie z.B. Rückenelemente. Hier lernen sie, wie sie rückenschonend heben, tragen oder sich bücken. Außerdem trainieren sie ihre Konzentrations- und Merkfähigkeit sowie „geteilte Aufmerksamkeit“. Denn viele haben – nach langer Krankheit oder Einschränkungen im neurologischen Bereich – erhebliche Probleme damit, sich längere Zeit zu konzentrieren. Bei uns werden sie Umgebungsgeräuschen, also beispielsweise lauter und leiser Musik oder Druckergeräuschen ausgesetzt und sollen vorgegebene Aufgaben lösen. Das wiederholen wir, der Patient gewöhnt sich dann an solche Störgeräusche. Das ist wichtig, da im Berufsalltag die wenigsten Menschen die Möglichkeit haben, in absoluter Stille zu arbeiten.

Was sind typische Probleme der Patient*innen?

P. Klumpp: Ich habe mit sehr unterschiedlichen Patient*innen zu tun. Es sind Patient*innen mit orthopädischen Problemen, aber auch mit neurologischen oder psychosomatischen Beschwerden. Manche hatten im Beruf mit einem Arbeitskonflikt zu kämpfen, dann kommen sie hierher, sehen das Büro und gehen gleich wieder hinaus (Panik, Angst). In solchen Fällen ziehen wir den Bezugstherapeuten hinzu, der gemeinsam mit dem Patienten psychologische Vorarbeit leistet. Danach versuchen wir es wieder mit dem Arbeitsplatztraining. Manche haben Probleme mit Schwindel oder sehen verschwommen. Hier unterstützen Übungen zur Entspannung am Arbeitsplatz, die die Patienten dann auch in ihren Arbeitsalltag einbauen können.

Was können Patient*innen nach der Reha weiter trainieren?

P. Klumpp: Es gibt mittlerweile eine Reihe von CDs, die die Merkfähigkeit trainieren. Aber es gibt auch sehr einfache Übungen für Zuhause: Zum Beispiel einen Zeitungsartikel lesen, einprägen und diesen dann nacherzählen. Oder einen Einkaufszettel schreiben, diesen weglegen und die Liste aus dem Gedächtnis wiederholen. Wenn Patienten Kinder oder Enkel haben, empfehle ich ihnen immer, mit den Kindern Memory zu spielen. Das ist eine der besten Übungen.

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